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14. Reisetag          Seetag - 24.11.2022

 

Die Reise neigt sich dem Ende zu. Heute ist noch ein Seetag, bevor wir dann morgen wieder Hamburg erreichen werden. Zunächst einen Rückblick auf die letzte Nacht. Die letzten kleineren Veranstaltungen wie etwa eine Versteigerung von „seltenen Gegenständen“, vermutlich so selten, dass die auf jeder Reise versteigert werden – aber egal, und dass sonst tägliche „Performance-Märchen“ von unserem im positivsten Sinne etwas verrückten Norweger Ole am Abend wurde abgesagt. Auch die Türen von Deck 5, normalerweise das Deck auf dem man einmal außen um das Schiff herum gehen kann, wurde verschlossen. Und die Passagiere wurden gebeten, wenn überhaupt noch, nur noch hinten das Deck 6, das Raucherdeck, im Außenbereich zu nutzen. Und an meinem Fenster auf Deck 3 kann man auch deutlich sehen warum: Der Seegang im Ausgang des Skagerrak in Richtung Nordsee ist noch mal deutlich stärker. Es klatschen regelmäßig Wellen, die unten gegen das Schiff schlagen über die ganze Scheibe. Buchstäblich ein Vollwaschgang. Laut dem deutschen Wetterdienst sind die Wellen zwischen fünf und sieben Meter. Und es kommt auch eine Durchsage, dass es an der Rezeption kostenlose Reisetabletten gibt. Ich hatte mir unmittelbar vor der Reise noch ein paar Reisekaugummis gekauft. Gestern hatte ich die immerhin rausgelegt, aber nicht gebraucht. Wie sich dann heute beim Frühstück raus stellt, scheint es doch einige Mitreisende erwischt zu haben.

DDer letzte Tag auf dem Schiff, zumal noch ein Seetag, lädt noch mal dazu ein, ein bisschen was über das Schiff selbst zu schreiben. Die Otto Sverdrup wurde 2002 in Norwegen gebaut, und zunächst als Finnmarken auf der klassischen Hurtigrute in Dienst gestellt. Im Jahre 2020 wurde es dann generalüberholt und zum Expeditionsschiff umgebaut, nach der Fertigstellung bekam sie ihren neuen Namen. Sie kann auch bitten 10 Tagen zu einem Hospitalschiff norwegischen Marine umgebau werden. Der Antrieb wurde auf Biodiesel umgestellt, der aus Abfällen aus der Fischerei und der Landwirtschaft hergestellt wird. Außerdem verfügt das Schiff über Batterien, mit denen es etwa eine halbe Stunde fahren kann. Der Spritverbrauch bei voller Fahrt, was offiziell 15 Knoten sind, aber tatsächlich schafft es laut dem Schiffsingenieur auch 18 Knoten, beträgt etwa 1400 ltr Treibstoff pro Stunde, was relativ sparsam ist. Der Diesel fließt dabei in bis zu 4 Motoren, jeweils 2 mit je 5630PS und zwei mit je 3750 PS. Diese können jeweils separat ein- und ausgeschaltet werden. Sie treiben bis zu 5 Schrauben an, wobei mehrere sehr klein sind, und lediglich zur Navigation im Hafen dienen. Sie erlauben es auch im 90 Grad Winkel zur eigentlichen Fahrrichung zu fahren. Zu den Dimensionen: Das Schiff ist 138,5m lang und 21,5m breit. Es verfügt neben Ballasttanks noch über zwei „Flügel“ mit einer Länge von 3m, die das Schiff bei schwerem Seegang ausfahren und damit zusätzlich stabilisiert werden kann. In den beiden unteren Decks sind die Maschine, die Batterien, die Kajaks samt Ausrüstung, die Schlauch- oder auch Rib-Boote genannt und die Vorräte für eine Reise verstaut. Außerdem schlafen da unten die Mitarbeiter aus dem Service. Ich glaube, beengt trifft es nicht ansatzweise. Es können 24 Paletten mit Nahrungsmittel zur Grundversorgung gebunkert werden. Insgesamt haben 554 Passagiere auf dem Schiff Platz, wir sind aber lediglich mit 355 unterwegs. Das hat den Vorteil, dass es nicht wie eigentlich angekündigt feste Essenszeiten gibt, die man jeweils buchen kann. Wir können zu den Essenszeiten kommen und gehen, wie wir möchten. Das gehört sicherlich zu den angenehmen Seiten einer Winterreise. Dazu gibt es insgesamt drei Restaurants an Bord. Auf Deck 4 sind das Aune, dass das normale Restaurant ist. Hier gibt es üblicherweise Frühstück zwischen 07:30 Uhr und 09:30 Uhr als Buffet. Mittag ist dann zwischen 11:30 Uhr und 13:30 Uhr auch wieder als Buffet. Wobei es üblicherweise Vorspeise, Hauptgericht und ein Dessert gibt, und das dann auch noch als Fleisch, Fisch und Vegane Variante, was aber natürlich selbst auch noch frei gemischt werden kann. Zum Abendessen wird dann zwischen 17:30 und 19:30 am Tisch nach Karte serviert. Auch hier kann man wieder unter verschiedenen Vorspeisen, einer Suppe, dem Hauptgang und der Nachspeise wählen. Dazu gibt es jeweils Softdrinks, Bier und Wein. Die Zeiten variieren zuweilen leicht nach dem Tagesprogramm. Im Aune sind alleine 10 Köche damit beschäftigt das Essen zuzubereiten. Insgesamt arbeiten 28 Kräfte in der Küche. Mindestens die Abendmahlzeit folgt dabei scheinbar auf jeder Reise einem festen Zyklus. So steht auf der Karte nicht etwa ein Datum, Wochentag oder Ähnliches, sondern „Tag x“. Neben dem Aune gibt es noch das Lindström für den gehobeneren Gourmet. Für Passagiere der Suiten ist das inkludiert, alle anderen können das gegen Aufpreis buchen. Der Name Lindström geht übrigens auf den Koch von Roald Amundsen auf seine erfolgreichen Südpol-Expedition zurück. Das dritte Restaurant ist dann das Fredheim auf Deck 7, das schon ein einfacheres Continental-Frühstück ab 6:00 Uhr anbietet, und dann wieder von 12:00 bis 21:00 durchgängig geöffnet ist, für alle die sonst noch Hunger haben, oder aus welchen Gründen auch immer eine Mahlzeit verpasst haben. Hier gibt es immer verschiedene Burger, Königskrabbenrollen, Lachs, Hähnchenbrust oder auch ein Steak. Und falls man vom Hunger zwischendurch befallen wird, auch noch Waffeln und Milchshakes. Das Fredheim geht namentlich übrigens auf eine frühe und später relativ luxuriöse Trapperhütte auf Spitzbergen zurück. Und schließlich auf Deck 8 gibt es noch eine Lounge, auf der man vormittags ab 10 Uhr kostenlos Kaffee, Tee oder eine heiße Schokolade bekommen kann. Und wem am Nachmittag der Sinn nach einem Stück Kuchen steht, ist dort ebenfalls richtig. Und ab 15 Uhr ist dann dort auch offiziell die kostenpflichtige Bar eröffnet. Wobei die Bierpreise für norwegische Verhältnisse mit 5 Euro sehr, sehr günstig sind. Offensichtlich unterliegt man hier nicht der Alkoholsteuer, die in Norwegen sehr hoch ist. Es gilt übrigens im Straßenverkehr auch die 0,0 Promillegrenze. Auf dem Deck 4 liegt neben den beiden Restaurants dann noch das Science-Center, in dem kleine wissenschaftliche Exkursionen angeboten werden, dazu gibt es Mikroskope, die unter Anleitung genutzt werden dürfen. Ebenso ist auf Deck 4 die Aktivitätsecke, wo sich die Wanderer oder auch die Kajak-Fahrer zu ihren Ausflügen treffen, und auch der Schalter zum Buchen der sonstigen Aktivitäten. Und natürlich auch der Raum für die zahlreichen Präsentationen, die es hier insbesondere zu den Zeiten auf See oder abends gibt. Bei mehr Seegang, wie es heute Vormittag noch der Fall ist, ist der allerdings ein bisschen unglücklich angeordnet, da man quer zur Fahrtrichtung sitzt, was für empfindlichere Mägen eher nachteilig ist. Auf den Decks 3, 5 und 6 sind dann sowohl die in verschiedenen Ausstattungsstufen buchbaren normalen Kabinen und auch Suiten, und auf Deck 8 sind es dann nur noch ein paar Mehrzimmer-Suiten für den größeren Geldbeutel. Die Brücke ist übrigens auf Deck 7, so kann man aus der Lounge in den beliebten „Schlummerstühlen“ auch nach vorne aus den Panorama Scheiben hinausschauen. Ebenfalls auf Deck 7 gibt es eine Sauna, ein paar Fitness-Geräte und auch einen Spa-Bereich. Auf dem ganzen Schiff gibt es WLAN, über das auch die Hurtigruten-App läuft. Sobald man im WLAN ist, wird das Tagesprogramm, die persönlichen Ausflüge, aber auch die Menüs der Restaurants bereitgestellt. Oder auch einiges drum herum. Auf der ganzen Reise hat man darüber auch Internet-Zugang, der über die Starlink-Satelliten bereitgestellt wird. Solange wir uns im Küstenbereich Norwegens befunden haben, war auch immer das Mobilfunknetz mit einer mehr als ordentlichen Datenübertragung verfügbar, die man sich auf dem flachen Land in Deutschland mancherorts auch wünschen würde. Außerdem werden die Vorträge und Präsentationen auch live auf die Fernseher in den Kabinen gestreamt, und das sowohl in deutscher wie auch in englischer Sprache. Dazu werden viele der Vorträge auch noch in einer Mediathek eingestellt, um sie sich auch zeitversetzt noch ansehen zu können. Dazu gibt es auch noch eine sehr umfangreiche Film-Bibliothek, die ich aber niemals genutzt habe. Eigentlich hatte ich mir auch ein paar EBooks im Vorfeld der Reise heruntergeladen, um auch an den Seetagen etwas zu tun zu haben. Aber die werde ich alle ungelesen wieder mit nach Hause nehmen, da es immer was zu tun gibt. Und wenn es Reiseberichte zu schreiben ist. Oder vielleicht auch einfach mal in einem der Schlummerstühle zu sitzen, und die großartige Landschaft bei wohligen Temperaturen an einem vorbei ziehen zu lassen. Überhaupt ist es im Innenbereich des Schiffs überall immer recht warm.

Ach ja, das hätte ich fast vergessen. Trotz der insbesondere etwas rauen See am Vormittag, scheint nach anfänglicher Bewölkung auch heute wieder die Sonne. Das Glück mit dem Wetter ist schier unglaublich. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass es auch mehrere Tage auf dieser Reise geben würde, an denen man bis auf Lesen nicht wirklich viel unternehmen können würde. Und als Zuckerl, wird es ein paar Wochen nach der Reise auch noch die Bilder des Bordfotografen geben.
Für heute Abend ist dann noch Kofferpacken angesagt. Diese sollen bis 22:00 Uhr vor der Tür der Kabinen stehen, und werden dann dort abgeholt und werden dann morgen am Terminal an Land gebracht.