• Marokko
    Marokko

    Terrassenwirtschaft im Hohen Atlas

  • Eisvogel
    Uganda

    Eisvogel 

  • Büffel
    Tansania

    Büffel

  • Totenkopfaffee
    Costa Rica

    Totenkopfaffee

  • Laguna Miscanti mit den schneebedeckten Andengipfeln
    Chile

    Laguna Miscanti mit den schneebedeckten Andengipfeln

24. Tag    Anchorage – 22.06.2015

Um nicht aus der Übung zu kommen, planen wir für uns das Frühstück wieder für 7:30 Uhr. Unser Gepäck muss um 9:00 Uhr fertig gepackt sein, verbleibt aber in der Hütte, bis es abgeholt wird – Thema Bärensicherheit. Ansonsten ist der Vormittag frei. Also gehen wir wieder ein bisschen nach den Bären sehen. Auch heute gehen wir dazu zur zweiten Plattform, da die Tiere dort sehr viel aktiver sind. Zunächst sehen wir aber gar nichts, bis sich oben an der gegenüberliegenden Uferseite eine Bärin mit mindestens einem Jungen zeigt. Dabei kann man das Junge aber mehr erahnen als dass man es sieht. Die Bärin kann sich aber offensichtlich nicht recht entschließen runterzukommen. Kurz darauf wird auch klar warum, ein Männchen kommt den Fluss hinauf und geht auch zielstrebig das gegenüberliegende Ufer hinauf. Das Weibchen sieht man nur noch schnell das Weite suchen, den Nachwuchs vor sich her treibend. Am jetzt verlassenen Fluss kommt der Größe nach zu urteilen ein junges Männchen oder eine Bären hoch. Auch er oder sie versucht ihr Glück beim Fischen. Schaut sich aber immer wieder nervös um, da ihm oder ihr schon klar ist, dass man den großen Männchen besser aus dem Weg geht. Die Lachse springen nur sehr vereinzelt, so haben an diesem Vormittag auch die Bären kein Glück beim Fischfang. Der beste Platz zum Fischen ist übrigens kurz unterhalb des kleinen Wasserfalls. Schaffen es die Lachse nicht dort hinauf zu kommen, werden sie zurückgeworfen und sind im ersten Moment Spielball des Wassers. Werden sie dann gegen den Bären gespült, braucht dieser nur noch blitzschnell zuzupacken. Der zweitbeste Platz ist oberhalb der kleinen Stufe, da dort die Lachse für ein paar Bruchteile von Sekunden praktisch im Wasser stehen, um sich von der großen Anstrengung des Sprunges kurz zu erholen. Im Moment sind wenn überhaupt eigentlich nur diese beiden Stellen wirklich erfolgsversprechend. Solange die Lachse noch nicht in ihren großen Schwärmen unterwegs sind, haben die Bären in der normalen Strömung kaum eine realistische Chance, einen zu erwischen.

Vielleicht an dieser Stelle noch ein paar Sätze zu den verschiedenen Lachsarten, die es hier gibt. Insgesamt kennt man hier fünf verschiedene Arten. Der Kleinste ist der Buckellachs, er wird wegen der Farbe seines Fleisches auch als Pink-Lachs bezeichnet. Er schlüpft im Winter und hält sich dann noch einige Monate im Süßwasser auf, bevor er hinaus auf den Pazifik schwimmt. Nach ca. zwei Jahren ist der Geschlechtsreif und kommt zurück zu seinem Geburtsfluss, dabei hat er ein Gewicht von etwa 2,5 bis 5 Kilo und eine Länge von bis zu 50 cm. Der Keta Lachs trägt den Beinamen Hundslachs, weil er häufig an die Schlittenhunde verfüttert wird. Er erreicht eine Größe von bis zu 100 cm und ein Gewicht von 15 Kilo. Sie bleiben wenige Monate an ihrem Geburtsort und wandern dann langsam in Richtung Meer, was bis zu drei Jahre dauern kann. Dort wiederum leben sie weitere bis zu vier Jahre bis sie zurück zu ihrem Geburtsort kommen um dort zu laichen und zu sterben. Etwas kleiner sind die Silberlachse, auch sie werden bis zu 100 cm lang wiegen dabei aber nur etwa zehn Kilo. Sie verbringen die ersten drei Lebensjahre im Süßwasser um dann für mindestens zwei weitere Jahre in Küstennähe im Meer zu leben. Der vierte Vertreter ist der Rotlachs. Er verbringt die ersten bis zu drei Lebensjahre im Süßwasser und danach weitere zwei bis vier Jahre im Meer. Dabei kommt er auf ein Gewicht von 4-7 Kilo, verteilt auf einer Länge von bis zu 80 cm. Das Besondere an ihm ist seine Verfärbung. Zunächst ist er auf dem Rücken blaugrün mit einem silbernen Bauch, erst wenn er ins Meer wandert, verfärbt er sich intensiv rot. Auch das Fleisch des Fisches verfärbt sich dann deutlich ins satte Rot, was auf die Umstellung der Nahrung auf Krill und Krustentiere zurückzuführen ist. Der größte der hier vorkommenden Lachse ist der Königslachs. Die Weibchen werden bis zu 120cm lang bei einem Gewicht von 20 Kilo, die Männchen kommen gar auf bis zu 36 Kilo verteilt auf 150 cm. Sie werden 4-6 Jahre alt, wovon sie bis zu drei Jahre zunächst im Süßwasser leben. Wie bei allen Lachsen ziehen sie zur Geschlechtsreife wieder die Flüsse hinauf und Laichen in dem gleichen Fluss, in dem auch sie selbst geboren worden sind. Bis heute ist unbekannt, wie die Fische ihren Weg zurück finden. Wobei die verschiedenen Lachsarten in der Zeit von Juni bis Oktober zurück zu ihren Laichgründen schwimmen. Dabei hat jede Lachs-Art verschiedene „Kernzeiten“, in denen sie die Flüsse wieder hochziehen. Es kommt dabei auch zu Überschneidungen bei ihren Wanderungen. So sind auch die Geschwindigkeiten mit denen die Lachse in den Flüssen hochziehen zwischen den verschiedenen Lachsarten stark unterschiedlich. Auch hier tut sich der Königslachs wieder hervor. Er zieht bis zu 4000 km die Flüsse hoch, wobei er täglich bis zu 40 km zurückgelegt. Auf seinem Weg ist es ihm möglich Stufen bis zu einer Höhe von ca. 3,5 m zu überwinden.

Wir selbst haben es da etwas leichter, nach dem Mittagessen geht es mit dem Wasserflugzeug nach King Salmon. Dort werden wir mit einem kleinen Bus zum nahegelegenen Flughafen für die „normalen“ Flugzeuge gebracht. Von dort geht es mit einer kleinen Linienmaschine zurück nach Anchorage. Auffällig ist noch, dass man in King Salmon noch deutlich den Rauch der großen Waldbrände wahrnimmt, obwohl die größten zurzeit fast 200 Meilen entfernt toben. In Anchorage angekommen, werden wir am Flughafen wieder abgeholt und zu unserem schon bekannten Hotel gebracht, wo wir nach nur wenigen Minuten Fahrt gegen 17:00 Uhr ankommen. Zum Abendessen gehen wir noch einmal in ein Lokal am Lake Hood, an dem wir auch an unserem ersten Abend hier in Alaska waren. Damit schließt sich auch so langsam der Kreis dieser Reise. Und wieder scheint die Sonne warm, und heute sitzen wir sogar auf der Außenterrasse – im T-Shirt. Etwas was man so unbedarft nicht unbedingt in Alaska vermutet.