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3. Reisetag        12.02.2012 – Nsadzi Island

Es geht auch heute entspannt morgens los. Wir verlassen gegen 8 Uhr fürs erste die festen Unterkünfte. Mit dem Auto geht es runter zu einem kleinen Anleger am Victoria See. Wir holen noch ein paar Kanister Diesel runter zum Anleger und deponieren alles auf dem Steg. Da kommt auch schon unser Boot heran. Hinten in die Ladeluke wird das Gepäck verladen, wobei es zuerst das Wasserfeste sein soll, warum wird mir klar, als ich kurz in den kleinen Frachtraum sehe, da steht etwas Wasser unten drin, und äh weiter vorne verläuft ein kleine Rinne am Kiel des Bootes, in dem auch schon etwas Wasser schwappt. Hhhhmmm … das macht mich dann doch etwas nachdenklich. Wie ein Mitreisender wusste, hat das aber vielleicht auch einen nachvollziehbaren Grund: Wenn man Holzboote wie unseres absolute abdichtet, erhöht das die Gefahr das bei größerem Wellengang das Boot bricht, und dann wird es natürlich erst richtig nass. Dann doch lieber etwas Wasser unter drin. Aber bevor wir wirklich einsteigen, versuchen wir noch gefühlte Millionen von Eintagsfliegen unter der Plane, die uns als Sonnenschutz dienen soll, weg zu jagen. Der Erfolg ist eher mäßig. Das Problem erübrigt sich aber schon bald, als wir weiter raus auf den See fahren. Die Fischer sind längst mit ihren kleinen Booten draußen, am Ufer sieht man auch einen großen Flughafen. Dabei handelt es sich aber nicht um den öffentlichen Flughafen von Entebbe, sondern um einen der UN, die hier einen eigen unterhält. Weiter am Ufer sehen wir noch jemanden sein Moped waschen.

Das Wetter ist heute etwas diesig auf dem See, so wollen nicht recht gescheite Bilder der Pied Kingfischer gelingen. Auf Deutsch heißt der glaube ich grauer Eisvogel. Interessant ist aber seine Jagdmethode. Er jagd, wie man wohl schon vermuten durfte, kleine Fische. Dabei versucht er sich mit heftigem Flügelschlag auf einer Stelle in der Luft zu halten, um nach möglicher Beute Ausschau zu halten. Entdeckt er ein Ziel stößt er blitzschnell runter, taucht extrem kurz ein und steigt dann wieder auf. Mit meiner Kamera habe ich acht Bilder innerhalb von weniger als einer Sekunde gemacht, die das Eintauchen als auch den Abflug zeigen – nur leider war das bei dem Licht etwas viel für mein Objektiv um wirklich scharfe Bilder zu bekommen.

Aber unser eigentliches Ziel heute ist ja auch nicht der Eisvogel sondern der Schuhschnabel. Hier in Uganda gibt es lediglich neun Exemplare, die hier in den Mabamba Sümpfen leben. Um tief genug in die Sümpfe zu kommen, müssen wir noch in kleine Ruderboote umsteigen. Schuhschnabel haben ihren Namen wegen ihrer besonderen Form der Schnäbel bekommen. Er hat ein Länge von etwa 23cm, eine Breite von 10cm und eine Tiefe von 12cm, das macht eben etwa die Größe eines Schuhs. Mit den Dimensionen ist er wohl einmalig in der Vogelwelt, und bedeutet mit dem großen Kopf fast schon ein Handikap, da der Kopf für einen Vogel außerordentlich schwer ist im Verhältnis zum übrigen Körper. Er lässt bei der Jagd auch nur einen Versuch zu, da der Schuhschnabel danach den Kopf sofort zurück werfen muss, um nicht vorne über zu fallen. Seine Nahrung besteht vor allem aus Fischen, aber auch Frösche, Schildkröten, Echsen und kleine Schlangen stehen auf seinem Ernährungsplan. Sein Lebensraum sind die Sümpfe, durch die er sich meist zu Fuß bewegt, er kann zwar fliegen, aufgrund seiner Spannweite ist er dabei auch ein guter Segler, tut es aber eben nur relativ selten. Er bewegt sich auch sonst nur wenig, selbst den Kopf dreht er nur eher selten. Er liebt Sümpfe mit dichtem Bewuchs von Schilf und Papyrus. Seine Lebenserwartung beträgt etwa 25 Jahre, seine Geschlechtsreife erreicht er erst mit etwa 10 Jahren und legt dann nur alle fünf Jahre 2 – 3 Eier. Diese werden von beiden Eltern bebrütet aber auch mittels des Schnabels drei- bis viermal am Tag mit Wasser gekühlt, um eine Überhitzung zu vermeiden. Der Schuhschnabel kommt nur in ein paar Ländern in Afrika vor. Die Gesamtpopulation wird auf 5000 – 8000 Tiere geschätzt, damit gilt er als bedrohte Spezies. Zumal etwa 80% davon im Sudan leben, und große Teile der dortigen Sümpfe durch den Bau des Jonglei-Kanals trocken gelegt werden. Wir bekommen jedenfalls welche zu sehen, zwei schweben hoch über uns, wobei sie mit bloßem Auge kaum als solche zu erkennen sind, aber auch auf dem Land sehen wir einen. Ob das nun wirklich ein glücklicher Zufall war, oder unseren lokalen Guides schon lange vorher klar war, lasse ich mal offen. Zumal wir in einem der kleinen Kanäle in den Mabamba Sümpfen drehen mussten, um in einen benachbarten vermeintlich  parallel verlaufenden einzubiegen. Das hatte so ein bisschen etwas von „verfahren“. Wobei aufgrund des Bewuchses dort vom Boot aus ohnehin kaum zu erkennen ist, wo man sich gerade befindet, oder wo die anderen kleinen Boote unterwegs sind. Als wir dann aber „unseren“ Schuhschnabel erreichen, zeigt er sein typisches Verhalten. Er verharrt praktisch reglos, selbst den Kopf dreht er nur sehr sparsam. Man hat fast das Gefühl, er lebt überhaupt nicht.  Neben dem Schuhschnabel gibt es aber auch noch viele andere Vögel in den Sümpfen zu sehen, dazu gehören etwa Rallenreiher, Kuhreiher, Seidenreiher, Schwarzkopfreiher, Sattelstörche, Spornkiebitze, unzählige Kormorane  und Malachit Eisvögel, die es mir besonders angetan haben, zumal sie mit ihrem blauen Gefieder schon mal ungewöhnlich sind, jedenfalls für unsere Verhältnisse. Aber es zeigt sich auf jeden Fall schon heute, das Uganda ein Land für die Vogelkundler ist. Was auf mich nun eigentlich nicht zutrifft, aber interessant sind die vielen Formen und Farben hier schon. Ach ja dann ist da ja auch noch der Afrikanische Schreiseeadler. Der scheint hier nun eigentlich nicht wirklich selten zu sein, wir beobachten sogar einen bei einer erfolgreichen Jagd.

Nach dem Mittagessen auf unserem „großen“ Boot, geht es wieder auf den See hinaus. Es sind schließlich noch mal so rund drei Stunden Fahrzeit bis zu unserem Campingplatz auf der Insel Nsadzi. Während der Fahrt muss immer mal wieder Wasser geschippt werden, um den Pegel unten im Boot nicht zu hoch ansteigen zu lassen.

Schließlich auf Nsadzi Island angekommen, bekommen wir noch eine kleine Einweisung im Aufbau der Zelte, was sich auch nicht als besonders schwierig heraus stellt. Da will nur noch der Zeltplatz gut überlegt sein, denn man will ja in der Nacht nicht herum rollen, gerade soll er sein, und auch keine Steine oder dergleichen unter dem Zeltboden in die Isomatte drücken. Aber wir finden was Geeignetes und richten uns schnell mit unserem Gepäck ein, bereiten Isomatte und Schlafsack für die Nacht vor, und sind so schon bald bereit fürs Abendessen, was Pete, Koch und Kapitän in Personalunion, auch schon bald fertig hat. Nur das Geflügel stellt ein kleines Problem dar. Inzwischen ist es fast dunkel, was das heraus pulen der Knochen schwierig macht, aber mit Stirnlampe ist man auch schnell von Schwärmen von Insekten umgeben, inklusive der extra Portion Proteine beim Essen. Aber wenn das die wirklichen Probleme sind, dann kann es einem so schlecht nicht gehen.