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14. Tag    Dawson City – 12.06.2015

Heute beginnt der Tag nach eigenem Ermessen - ausschlafen. Wir sind mit fünf Personen in einer „Familienunterkunft“ ,in zwei Zimmern mit gemeinsamer Küche und Bad untergebracht. So findet es sich, dass das Frühstück ab ca. 8:15 Uhr beginnt. Wobei die Sicherung nicht mehr hergibt, wie entweder den Wasserkocher, die kleine Herdplatte oder den Toaster zu betreiben. Wobei ein kaum braun gewordenes Toast schon den Feueralarm auslöst. Danach ist auch eine warme Dusche drin, und auch nicht nur so zum drunter durchlaufen.

Nachdem alles gepackt ist, bleibt auch noch Zeit sich die  Alaska Huskys genauer anzusehen. Dabei ist das genau genommen eigentlich nicht mal eine Rasse, da sie nicht offiziell von der FCI anerkannt ist. Zuchtziel ist einfach ein guter Schlittenhund. Anfangs wurden die Hunde der Indianer mit sibirischen Huskys gekreuzt. Später kamen auch noch Jagdhunde und Windhunde dazu. So sind die Alaska Huskys sehr unterschiedlich, sie haben ein Gewicht je nach Zuchtlinie zwischen 17 und 50 Kilo, bei einer Schulterhöhe von 50-60cm. Ihnen gemein ist aber immer ein sehr ausgeprägter Willen zum Laufen, ein sehr dichtes wetterfestes Fell, sehr harte und widerstandsfähige Pfoten, eine gute Verträglichkeit mit anderen Hunden und ansonsten eine hohe Genügsamkeit. Ein guter Alaska Huskys sollte über Strecken von 50 km eine Geschwindigkeit von durchschnittlich über 30 km/h am Schlitten erreichen. Selbst auf Strecken bis 100 km sind 25 km/h nicht ungewöhnlich. Die Supersportler unter den Schlittenhunden hier im hohen Norden, die unter anderem im Iditarod Rennen antreten, schaffen gar bis zu 240 km pro Tag. Das Iditarod Hundeschlittenrennen gilt als das härteste der Welt. Gestartet wird in Anchorage, das Ziel ist in Nome an der Beringsee. Die Strecke beträgt etwa 1800 Kilometer. Der Streckenrekord sind 8 Tage, 13 Stunden, 4 Minuten und 19 Sekunden, was mehr als eine Halbierung zu den ersten Rennen bedeutet. Dabei fährt der Musher, wie der Schlittenführer heißt, seinen Rennschlitten mit anfangs bis zu 16 Hunden. Die genaue Route ist dabei nicht einmal festgelegt, es müssen nur verschiedene Checkpoints angefahren werden. An den Checkpoints kann er sich auch wieder mit Proviant versorgen, ansonsten ist er unterwegs alleine auf sich und seine Hunde angewiesen. Außerdem gibt es Vorschriften mindestens eine 24-stündige Pause und zwei 8-stündige Pausen einzulegen, was die Hunde vor Überforderung schützen soll. Doch etwas anderes macht den Hunden inzwischen fast viel mehr zu schaffen - die Klimaerwärmung. So musste in den letzten Jahren eine andere Strecke gefahren werden. Beim ersten Rennen 1973 gab es zwar den Start in Anchorage, die wirkliche Zeitmessung begann aber erst in Willow. Seit ein paar Jahren veranstaltet man zwar immer noch eine Art Startzeremonie in Anchorage, das Rennen selbst beginnt aber eigentlich in Fairbanks. Trotz der Verlegung gibt es immer wieder Streckenabschnitte, insbesondere im Bereich von Flussläufen auf denen früher gefahren wurde, in denen die Schlitten ins Eis einzubrechen drohen bzw. auf einer Art Wasserfilm übers Eis jagen. Auch versuchen einige Musher nur nachts zu fahren, da dann die Temperaturen niedriger sind, was den Hunden eher entgegenkommt. Es hat aber 1974 auch schon Temperaturen von -46 °C bei einer Windgeschwindigkeit von 80 km/h gegeben, was ein Windchill von  -70°C ergibt.  Auf dem letzten Abschnitt kurz vor Nome fand in den letzten Jahren fast eine Art Endspurt auf dem Packeis der Beringsee statt. So betrugen in den letzten Jahren die Zeitunterschiede zwischen den Erstplatzierten oft nur wenige Minuten, der knappste je gemessene Zeitunterschied war übrigens lediglich 1 Sekunde. Geschichtlich gesehen hat das Rennen einen ernsten Hintergrund. Im Jahre 1925 wurde eine Art Hundestaffel eingerichtet, um wichtige Arzneien zu Bekämpfung einer gerade ausgebrochenen Diphtherie Epidemie unter den Goldsuchern in Nome zu bekämpfen.

Der Besitzer unseres Hotels hat 36 der Alaska Huskys, mit denen er im Winter auch als Musher unterwegs ist. Besonders auffällig an den Hunden sind die stahlblauen Augen, und das jetzt im Frühjahr fast in Büscheln zusammenhängend ausfallende Fell. Seine Tiere sind bis auf einen alle weiß, was aber eigentlich nicht unbedingt so sein muss. Eigentlich sind sie von der Fellzeichnung den sibirischen Huskys sehr ähnlich, wobei sie eher bräunlich als gräulich sind.

Gegen 11:00 Uhr geht es dann aber für uns weiter, wir fahren die paar Kilometer zum Flughafen von Inuvik. Unsere Maschine geht um 12:20 Uhr. Vorher wird noch das Gepäck mit einem kleinen Radlader an die Maschine gebracht, und an die Ladeluke gehalten und verladen. Was bei der kleinen 40-Sitzigen Propellermaschine schnell erledigt ist. Viel Verkehr ist auf der einen Start- und Landebahn nicht. So geht es relativ pünktlich los. Es geht wieder über das MacKenzie Delta, wobei wir heute eher den Hauptstrom und dann in südlicher Richtung überfliegen. Unser Ziel ist Dawson City. Der Anflug verläuft etwas holprig mit ein paar Luftlöchern zwischen den Bergen, durch die man auf die Landebahn zu „kurvt“. Der Flughafen selbst in Dawson ist noch ein bisschen kleiner wie der in Inuvik, selbst die Landebahn ist nicht geteert, sondern besteht aus einer Schotterpiste. Das Gepäcksband besteht aus einer kleinen Klappe durch die die Koffer auf eine Fläche von etwa 2 × 2 m geworfen werden. Dawson ist übrigens wieder in einer anderen Zeitzone, wir haben wieder 1 Stunde gewonnen. Wir werden schon von einem Shuttle Service des Hotels erwartet, der uns zügig in die etwa 15 km entfernte Stadt bringt. Es ist wieder ein Hotel mit den dort normalen Annehmlichkeiten, man könnte sich fast daran gewöhnen. Den Nachmittag nutzen wir für einen kleinen Erkundungsgang durch die Stadt mit ihren alten bzw. auf alt gemachten Holzhäusern. Zum Teil sieht man noch die alten Auslagen, wie sie in der Zeit des Goldrausches hier am Bonanza Creek bzw. am Klondike aktuell gewesen sein könnten. Insgesamt ein bisschen ein Flair einer alten Western-Stadt, nur eben ohne Pferde dafür mit den obligatorischen 4x4 Trucks. Gegründet wurde die Stadt im Prinzip von Oldtimer Joseph Ladue. Er hörte von den Goldfunden in der Gegend, und kaufte das am günstigsten gelegene flache Grundstück. Er ließ es vermessen und teilte es in kleinere Parzellen auf, die er dann Grundstück für Grundstück verkaufte. Innerhalb eines Sommers entstanden auf der ehemaligen Elchweide Holzhäuser und die Zelte von Dawson City. Womit er ein Vermögen machte, mit dem er später selbst Goldminen und Sägewerke kaufte, und eine Dampfschiffslinie auf dem Yukon gründete. 1897 lebten bereits 5000 Menschen hier, ein Jahr später mit dem Eintreffen vieler weiterer Goldsucher wuchs sie dann auf 30.000 Einwohner an. Sie wurde damit zur größten Stadt westlich von Winnipeg und wurde auch Hauptstadt der hiesigen Provinz, die bis dahin praktisch unerschlossen war. Erst 1953 wurde schließlich Whitehorse zur Hauptstadt. Bis dahin waren die hiesigen Goldadern längst weitestgehend ausgebeutet und die Stadt mit inzwischen kaum noch 1000 Einwohnern  wieder in einen Dornröschenschlaf versunken. Heute mit dem Besuch der Touristen vor allem im Sommer leben wieder rund 1900 Menschen ganzjährig hier. In ihrer Blütezeit nannte man Dawson City auch das Paris des Nordens. Es wurden Pianos, die neueste Mode, französische Weine, Bücher und natürlich die komplette Ausrüstung für die Goldsuche ran geschafft. Es wurden Vermögen gemacht aber auch genauso schnell wieder verloren. Es gab Hotels, Theater, Tanzhallen, Bars, Kirchen und auch Hospitäler in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander. Dazwischen befanden sich dann noch unzählige Blockhütten und Lagerhäuser, die Bevölkerung war ein buntes Völkchen von Goldgräbern, Ärzten, Tanzmädchen und natürlich auch Gesindel und Glücksrittern. Zu den schillernden Persönlichkeiten der Stadt gehörten der Schriftsteller Jack London oder auch Diamond Tooth Garried. Ihm gehörte das gleichnamige Spielcasino in Dawson City, in dem er auch alles andere anbot, was die Goldsucher in der Stadt vergnügen sollte. Das Spielcasino mit Spieltischen und auch einarmigen Banditen hat sich bis heute gehalten, und bietet jeden Tag drei Vorstellungen von Cancan Tänzerinnen im Stile der Zeit des Goldrausches. Wir selbst haben auch eine der Abendvorstellungen besucht, bei der ich zum zweiten Mal Schulden in kanadischen Dollar bei einem Mitreisenden machte. Mein restliches Geld hatte ich nahezu komplett beim Abendessen durchgebracht, sodass schließlich keins mehr für die Getränke blieb. Und ganz untypisch konnte man hier nicht mit dem Plastikgeld zahlen - nur bares ist wahres. Die Schulden zahlte ich übrigens am nächsten Tag in US-Dollar zurück.